leichtathkletik im wandel mit nbl
Verfasser : G.Sonnemann , Berlin , Dez.2010
II. Theorie der neuen NBL - Methode Sonnemann
B.2 Geschichte Mehrkampfwertungen
Die Ermittlung eines Siegers im Mehrkampf erfordert die Einführung eines Vergleichsmaßstabes.
Grundsätzlich gibt es folgende Wertungstypen :
- Platzwertung :
Der erzielte Platz eines Athleten in
einer Disziplin wird als Punktzahl gewertet.
Wer in der Addition über alle Disziplinen
die geringste Punktzahl hat, ist Sieger.
- lineare Punktabellen :
Die Leistungen werden in Punkte umge-
rechnet.
Für gleiche Leistungssteigerungen
gibt es in jedem Leistungsbereich immer
denselben Punktzuwachs.
Sieger ist der Athlet, mit der höchsten
Punktzahl in der Addition aller Disziplinen.
Dies gilt auch für den progressiven und
degressiven Wertungstyp.
- progressive Punkttabellen :
Der Punktzuwachs für gleiche Leistungs-
steigerungen nimmt zu besseren
Leistungen hin zu.
Wobei unter progressiv verstanden wird,
dass der Punktzuwachs selbst eine
steigende Tendenz hat.
- degressive Punkttabellen :
Der Punktzuwachs für gleiche Leistungs-
steigerungen nimmt zu besseren
Leistungen hin ab.
In der Geschichte der Bewertung von Mehrkämpfen kamen
alle Wertungsstypen zum Einsatz.
Teils in verbesserten Ausführungen, zum Teil in Mischform und vor allem , in den verschiedenen Ländern nicht einheitlich.
Dies ist zum Teil heute noch der Fall.
Nach welchem System der Antike Fünfkampf (
Pentathlon ) bewertet wurde, ist nicht bekannt.
Die ersten Zehnkämpfe moderner Form wurden nach von Land zu Land verschiedenen linearen Wertungstabellen bewertet.
1912 wurde eine international geltende lineare 1000 – Punkte –Tabelle eingeführt.
Sie bewertete die bis 1912 erzielten Olympischen Rekorde einheitlich mit 1000 Punkten.
Die rasante Leistungsentwicklung machte mehrmalige Veränderungen dieser linearen Wertung notwendig, und mündete
1934 in der Aufstellung der neuen finnischen Wertungstabelle nach J.Ohls und dem Egerer Lehrer F.Jahnel.
Für die Weltrekorde der damaligen Zeit wurden nach finnischer Tabelle 1150 Punkte vergeben und die Wertung war erstmals eine progressive Tabelle.
Auch diese Tabelle war den Leistungssteigerungen der folgenden Jahre nicht gewachsen.
Die starke Progression brachte unreale Leistungs – Punktgleichsetzungen hervor.
Sie wurde deshalb wieder überarbeitet und
1950 durch die Brüsseler Wertungstabelle
von
Jorbeck / Hölmer ersetzt, die jedoch auch eine zu starke Progression aufwies.
Eine abermalige Anpassung an die veränderten Leistungsparameter der Mehrkämpfer brachte die
Belgrader Tabelle im Jahre 1964.
Wesentlichste Änderung war die Umstellung der Bewertung der technischen Disziplinen zu einer degressiven Punktentwicklung.
Die Punktsteigerung für gleiche Leistungssteigerungen nahm also zu besseren Leistungen hin ab.
Dies ist natürlich dem Leistungsgedanken zu wider laufend, und konnte keine dauerhafte Lösung sein.
So wurde im Jahre 1985 wieder eine neue Wertungstabelle eingeführt, die noch heute geltende
Wertung der IAAF ,1985 , von Dr.V.Trkal.
Diese schaffte die degressive Entwicklung der Punktsteigerung in den technischen Disziplinen wieder ab, kann aber weder eine wirklich progressive Tabelle sein, noch sind die Leistungsäquivalenzen in allen Leistungsbereichen gewahrt.
Eine vollständige Analyse der IAAF – Tabelle von 1985
gibt es in
Aus der IAAF – Tabelle abgeleitet ist die
Wertung der WMA für die Seniorensportler,
die über Faktoren ermittelt wird.
Das Modell der Faktoren 2010 ist in
C.2
analysiert.
Der Fünfkampf der Männer
wurde bis 1928 nach dem System der Platzwertung bewertet, dann nach den geltenden Wertungen der Mehrkämpfer.
Im Fünfkampf der Frauen
gab es ab den 1920 – Jahren eine eigene Wertung , die 1950 durch eine 1000 – Punkte aus Frankreich ersetzt wurde.
Ab 1954 gab es eine schwedische Wertung und ab 1985 gilt die Wertung der IAAF , 1985 .
Für Kinder gibt es nur nationale Wertungen, für Jugendliche gelten ab 1994 ebenfalls die IAAF – Tabellen.
Weiter in :
C. = Analyse einiger jetzt gültiger Wertungssyteme .