leichtathkletik im wandel mit nbl

Verfasser : G.Sonnemann , Berlin , Dez.2010

II. Theorie der neuen NBL - Methode Sonnemann

E.1 mehr zur WMA - Wertung , Modell 2010

Bringt die Altersklassewertung der WMA , Modell 2010  Fortschritte in der Güte der Bewertung ?

 

Im August 2009 hat die WMA = Weltverband der Seniorenleichtathletik zum 1.5.2010 die Einführung einer neuen Bewertungstabelle für
Altersklassenmehrkämpfe ab der Altersklasse M 30 beschlossen.

 

Damit wurde die Wertung der WMA mit den Faktoren 2006 abgelöst.

 

Die Notwendigkeit einer verbesserten Bewertungsmethode war dabei unbestritten.

 

Die Äquivalenz von Leistungen, die mit derselben Punktzahl nach Wertung 2006 bedacht waren, war nur unzureichend gegeben.

 

Vor allem die Wurfleistungen waren gegenüber den Lauf – und Sprungleistungen überbewertet worden.

 

Und im 1500 m – Lauf ( bzw. 800 m – Lauf bei den Frauen ) sind die Leistungen der Athleten nicht genügend gewürdigt worden.

 

So waren viele Athleten zum abschließenden Lauf gar nicht mehr angetreten, da sich die Quälerei punktmässig kaum lohnte.

 

Diese Mängel vor allem sollten mit der neuen Wertung, Modell 2010, aufgestellt vom Deutschen B.Rehpenning und R.Harvey ( USA ), beseitigt werden.

 

Im Bereich des Deutschen Leichtathletik Verbandes – DLV – galt diese Tabelle bereits ab dem 1.5.2009.



 

So wurde auf der web-site des DLV vom 19.3.2009 über die neue Wertung geschrieben :

 

-         
das diese neue Wertung ausgewogen ist

-        

      das verhindert wird, dass in Zukunft überragende Seniorenleistungen

 …. in der Bewertung über den absoluten

    Bereich der Weltrekorde in der

    offenen Klasse hinausgehen.

-         
das Faktoren ( Modell 2010 ) entwickelt wurden, die eine Bevorteilung

     einer Disziplin ausschließen.

 

 

Man musste also annehmen, die Probleme der alten Wertung ( WMA-Modell 2006 ) sind beseitigt.

 

Doch weit gefehlt.!

 

Diese Ankündigungen, wie gut die neue Regelung doch ist, ist reiner Etikettenschwindel.

 

Weder die Überbewertung der Wurfdisziplinen ist abgeschafft, noch sind die 1500m / 800 m – Läufer spürbar besser gestellt.

 

Der Beweis dazu :

 

1.)    
Der Europa – Rekord im Diskuswerfen der AK M 45 liegt bei 62,62 m , das sind nach Wertung WMA,2010

     = 1414 Punkte.

     Dafür muss man in der M 45 über 100 m = 8,79 s / Faktor 0,9287 

     = 9,465 s laufen.

     Nach Wertung WMA,2006 waren das nur 1202 Punkte = 9,58 s / 

    0,9220 = 10,39 s über 100 m.

 

    Die Überbewertung des Diskuswerfens hat
    also sogar zugenommen, und es werden auch Leistungen über

    100 m  als äquivalent herangezogen, die über dem Weltrekord

    der offenen Klasse liegen. ( in der M 45 ! )

 

 

2.)    
ER - Rekord im Kugelstoßen in der M 45 = 20,77 m = 1414 Punkte = nach WMA 2010 = 11,92 s über  110 m H. , bisher ( Faktor 2006 ) nur 12,76 s.

     Also produzieren die Faktoren wiederum
     äquivalente Leistungen, die weit über dem WR der offenen Klasse

     liegen.

 

3.)    
62,62 m Diskus in der M 45 = nach WMA 2010 = 42,63 s über 400 m, statt nach WMA,2006 = 46,91 s .

 

4.)    
62,62 m Diskus in der M 45 = 2,37 m hoch nach WMA, 2010 , statt nach WMA 2006 = 2,07 m.

 

 

Entgegen den Versprechungen und der Notwendigkeit, die Überbewertung der Wurfdisziplinen abzubauen,wird die Überbewertung mit WMA, Modell 2010 sogar noch verstärkt.

 

Diese Fehlbewertungen im absoluten Spitzenbereich setzen sich natürlich bis in den mittleren Leistungsbereich fort,da immer derselbe falsche Faktor gilt.

 

Auch die angestrebte Verbesserung der Situation im 1500m / 800m – Lauf ist mit der neuen Wertung WMA, Modell 2010 nur unzureichend
erreicht worden.

 

Erst ab der M 70 erhalten die Sportler mehr Punkte für eine erreichte Leistung.

 

In der M 75 bekam man für 9:00,00 min. über 1500 m nach WMA, 2006 = 261 Punkte, jetzt nach WMA,2010 ist dafür eine Zeit von
9:10,71 min. nötig, also nur eine zu kurz greifende Verbesserung der
Bewertungssituation.

 

Es nutzt nichts, mit schönen einführenden Worten eine Wertungsmethode als die Lösung der bestehenden Probleme

anzukündigen, die dann bei genauerem Hinsehen doch genau das Gegenteil ist.

 

Mit der WMA – Wertung, Modell 2010 ist eine Chance vertan, durch Einzelmaßnahmen die Leichtathletik insgesamt aus ihrem Tief heraus zu
führen.

 

 

 

weiter : E.2